Jobs im Gütertransport: Welche Berufe und wie viel verdient man?

(Bild: Sebastian Nagel)

 

Welche Berufe gibt es und wie viel verdient man dabei?

 

In diesem Blog geht es um die, die liefern. LKW-FahrerInnen, LokführerInnen, SchiffsführerInnen und PilotInnen. Jobs im Gütertransport. Wir schauen uns deren wichtigsten Aufgaben und den Verdienst an.

Güter müssen von Ort zu Ort, sonst sähe es bald farblos aus in den Supermarktregalen. Nicht nur farblos, sondern auch kahl. Dafür brauchen wir gut ausgebildete Menschen, die sie über Straßen, Schienen, Binnengewässer und durch die Luft transportieren.

Außerdem wollen wir wissen, was Einzelne motiviert, diese anspruchsvollen und schweren Berufe zu ergreifen. Die Logistik lassen wir beiseite und behandeln sie in einem eigenen Blogartikel.

Also ab auf dein Lieblingsfahrzeug und los geht’s!

 

Allgemein

Ohne Transporteure läuft nichts, das ist allen klar. Ferne Güter kommen aus Übersee mit dem Flugzeug oder Hochseefrachtern. Nicht nur Exotisches, sondern Notwendiges wie Rohöl aus den USA oder Phosphat aus Marokko für Düngemittel. 

Kommen die Güter auf den großen Flughäfen oder Binnenhäfen Europas an, werden sie umgepackt. Große Ladungen wie Baumaterialien, Kies oder Chemikalien werden meist von Binnenschiffen aufgenommen und auf den mehr als 100 Meter langen Frachtern durch unsere Flüsse und Kanäle verschifft.

Die letzten Wege zu den Disponenten werden von den LKW-FahrerInnen bestritten. Sie bestimmen immerhin 80% des gesamten Gütertransports. WLW Inside Business bietet einen Überblick über die Transportbranche.

Daran, dass es sich um absolut notwendige Berufe handelt, ohne die unsere gesamte Wirtschaft zusammenbrechen würde, besteht kein Zweifel. Sie halten jedoch noch mehr bereit. 

Für alle Fahrzeuge gibt es eine große Faszination. Einige Menschen haben es sich zum Hobby gemacht, sie zu verfolgen und auf Kameras festzuhalten. Zu jedem Fahrzeug gibt es ein ganzes Bataillon an Enthusiasten, die sie verfolgen, um sie in Aktion zu sehen. Es gibt Truckspotter, Trainspotter, Shipspotter und Planespotter.

Während es manchen allein schon reicht, sich die einzelnen Fahrzeuge anzusehen. Erfüllen andere sich ihre Kindheitsträume damit, die Berufe tagtäglich auszuüben und diese großen Fahrzeuge zu händeln und zu manövrieren.

 

Straßenverkehrsnetz

„Es ist tatsächlich so, dass ich Feierabend mache und auf dem Heimweg habe ich schon wieder Lust weiterzufahren.” Das sagt Berufskraftfahrer Eric in einem Podcast. Wir haben in einem anderen Blog Traumberuf Trucker darüber berichtet.

Auch wenn das Fahren eines 40-Tonners Spaß machen kann, man muss stets sehr konzentriert und aufmerksam sein. Es gibt viele Regeln im Straßenverkehr und viele kleine Autos, die über die Straße flitzen. Dabei über Fahrten von 8 Stunden wachsam und aufmerksam zu sein, ist eine Leistung und verlangt einiges an Konzentration und Reaktionsvermögen.

Darüber hinaus gibt es noch unzählige Dinge, die vollbracht werden müssen. Die Lieferungen müssen sicher verfrachtet werden. Bei Hindernissen, die während der Fahrt auftreten können, muss der Fahrer selbstständig entscheiden, wie es weitergeht. Das können kleine Wartungsarbeiten sein oder die Entscheidungen, eine ungewöhnliche Route zu nehmen, um einen Stau zu umfahren.

Vor jeder Fahrt muss das Fahrzeug durchgecheckt werden. Wie das geht, kannst du in einem unserer Blogs Abfahrtskontrolle nachlesen. Der Fahrer muss entscheiden, wann er Probleme selbst behebt und wann das Fahrzeug lieber in die Werkstatt kommt. Außerdem ist er derjenige, der dem Disponenten gegenüberstehen wird. Der stolze Überbringer einer pünktlichen Ladung. Oder er fängt die Wut ab, wenn die Ladung eben nicht pünktlich ist; wenn sich an einem Punkt dieser langen Supply-Chain eine Verzögerung eingeschlichen hat.

Das Durchschnittseinkommen eines LKW-Fahrers im Monat liegt bei 2.832€, erfahren wir auf Gehalt.de. Das Gehalt variiert je nach Berufsjahren, Bundesland und Größe der Spedition. In Baden-Württemberg und Hessen verdienen die Fahrer am meisten: 3060€. Am wenigsten verdienen sie in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt: knapp 2200. Das Mindestgehalt liegt dabei bei 2175€ und das höchste bei 3066€. Die Webseite geht dabei vom Durchschnittseinkommen bei einer 40 Tage Woche aus.

Das Gehalt steigt nach Berufsjahren. Bis 3 Jahren gibt es 2.671€. Dann wird es alle Jahre etwas höher. Nach 9 Jahren verdient man  2815€. Es dauert also etwas, bis sich die Erfahrungen auszahlen.

Auf die Größe des Unternehmens kommt es an. Unter 100 Mitarbeitern gibt es 2.745€. Wenn es über 20.000 Mitarbeiter sind, steigt das Gehalt auf 3.167€.

Im Fernverkehr verdient man grundsätzlich mehr als im Nahverkehr. Durchschnittlich 9000€ mehr im Jahr, sagt Bewertet.de. 

Sein Gehalt noch etwas aufstocken kann man mit dem Erwerb einer ADR-Bescheinigung, mit der man qualifiziert ist, Gefahrguttransporte zu fahren. Tankwagen oder Sondermüll. Dadurch kann man circa 500€ mehr im Monat verdienen.

Laut der Wirtschaftswoche fehlen gerade 56 000 Fahrer.

 

Schienenverkehrsnetz

„Es ist natürlich auch immer eine wahnsinnige Verantwortung, die man jeden Tag trägt. Das muss man, denke ich, auch nicht nur wegen Geld machen, sondern weil man es ein bisschen lebt seinen Job.” Das sagt ein Lokführer in einer Doku des BR. Er ist sich als Quereinsteiger sicher, seinen Traumjob gefunden zu haben.

Vor jeder Fahrt macht man einen Kontrollcheck am gesamten Fahrzeug. Damit übernimmt man die Verantwortung und garantiert die Sicherheit, so weit es geht. Während der Fahrt ist der Triebfahrzeugführer, wie Lokführer auch genannt werden, alleine im Fahrzeug. Seine Augen sind auf die Strecke geheftet. Er muss auf Lichtsignale reagieren und Schlimmeres verhindern, falls etwas oder jemand auf die Schienen gerät. Daher ist auch hier eine hohe Reaktionsfähigkeit gefordert. Auch eine hohe psychische und physische Belastbarkeit ist unabdingbar. Denn diese pausenlose Fixierung und Konzentration kostet Kraft und Nerven.

Es gibt Güterzüge und Kesselwagen für flüssiges Gut wie Öl und Flüssiggas. Auch Massengutwagen für Kies und Kalisalz. Maximal dürfen Güterzüge 700 m lang sein. Die meisten Güterzüge fahren nachts bei einer Höchstgeschwindigkeit von maximal 120 km/h. 

Das Durchschnittsgehalt liegt bei 3.587€, erfahren wir auf Gehalt.de. Am meisten verdient man auch hier in Baden-Württemberg, 3.883€. Am wenigsten in Mecklenburg-Vorpommern, 2871€.

Auch hier kommt es darauf an, wie groß das jeweilige Unternehmen ist. Unter 100 Mitarbeitern verdient man 3006€. Bei über 20.000 schon 4.242€. 

Auch als Triebfahrzeugführer steigen die Gehälter je nach Berufserfahrungen. Von 3.292€ am Anfang bis zu 3.581€ nach 9 Jahren.

 

Schiffskapitän/ Schiffsführer

Ein Binnenkapitän aus einer Doku des ZDF sagt: „Man muss alles ein bisschen können.”

Als Kapitän koordiniert man die Betriebsabläufe an Bord, man betreut die Lade- und Löschvorgänge (Abladen) und ist Wochen oder Monate lang unterwegs. Auf Karrieresprung erfahren wir, dass es immer was zu tun gibt. Durch regelmäßige Wartung garantiert der Kapitän, dass das Schiff voll funktionstüchtig und sicher ist. Man lackiert gegen den Rost. Bessert anderes mit Schweiß- und Elektronikarbeiten aus. Da ist Flexibilität, selbstständiges Denken und Eigenverantwortung gefragt; aber auch Teamfähigkeit. Denn man ist nicht nur der Kapitän über ein Schiff, sondern ebenso über eine Mannschaft.

Man muss planen, wie viel das Schiff laden kann. Denn das ist abhängig von der Höhe des Gewässers. Bei Niedrigwasser kann man auflaufen, wenn man zu viel geladen hat. Doch auch ohne Ladung muss man vorsichtig sein.

Man braucht Fingerspitzengefühl und eine gute Beobachtungsgabe. Da man den Frachter durch enge Schleusen oder enge Kanäle vorbei an anderen Frachtern führen muss. Eine gute räumliche Vorstellung ist Voraussetzung. Auch wenn die Technik unterstützt. Radar, nautische Messgeräte, Autopilot, Sprechfunk und hydraulische Ankerwinde mit all dem muss man sich zurechtfinden.

Auf Gehalt.de erfahren wir, wie es um das Verdienst steht. Auch in diesem Beruf spielt die Berufserfahrung eine Rolle. Angefangen mit 4.938€. Nach 9 Jahren dann 5.371€. In Baden-Württemberg verdient man 5.824€ und in Mecklenburg-Vorpommern 4.148€. Unter 100 Mitarbeitern verdient man 4.509€ und über 20.000, 6.363€.

 

Luftfracht

In einem Forum sagt eine Pilotin, die ganz offen über ihre Sorgen spricht: „Fliegen ist geil, aber ich habe auch Angst.” Sie spricht von einer großen Nervosität, die sie vor jedem Flug bekommt. Trotzdem macht sie es. Die Euphorie, die sie danach überflutet, macht das wett.

Es ist nicht alles schön und um seinen Traum zu verwirklichen, muss man auch Angst überwinden. Vielleicht sogar jeden Tag. 

Frachtflieger werden auch Cargoflieger genannt und Piloten Luftfahrzeugführer. Zu ihren Aufgaben gehört die Auswertung von Flugdaten. Die Wetterbedingungen bestimmen die Route. Enge Zusammenarbeit mit dem Bodenpersonal und der Flugsicherung ist gefordert.

Man muss schnell reagieren können und eine gute Entscheidungsfähigkeit besitzen. Das heißt nicht zögern. Piloten müssen während des Fluges Bordcomputer überwachen. Nach der Landung halten sie etwaige Mängel in ihrem Bordbuch fest.

Frachtflugzeuge werden immer größer und leistungsfähiger. Das heißt mehr Stauraum für Güter. Empfindliche Güter wie Pflanzen und Tiere, verderbliches wird gerne mit dem Flugzeug geliefert. Denn es ist verhältnismäßig pünktlich und zuverlässig. Es ist nicht wie der LKW dem Stau ausgesetzt oder wie ein Güterzug den Personenzügen, mit denen sie sich die Gleise teilen. Eine besondere Rolle kommt dem Frachtflugzeug bei den Hilfsgütern in Krisengebieten zu.

Das Durchschnittsgehalt laut Gehalt.de liegt bei 9.684€. Berufserfahrung: Angefangen mit 8.888€ steigert sich bei 9 Jahren auf 9.668€. Gehalt nach Bundesländern sieht wie folgt aus: 7.466€ in Mecklenburg-Vorpommern und am meisten in Baden-Württemberg, 10.484€. Unternehmensgröße: Unter 100 Mitarbeitern, 8.116€ und über 20.000, 11.453€. Sie zählen zu den Spitzenverdienern. Die Ausbildung kostet allerdings auch 100.000€.

 

Gemeinsamkeiten

Allen Berufen gemeinsam ist, dass man sich sein Fahrzeug vor der Fahrt oder dem Flug genau anschaut und selbst einschätzt, ob ein Start unbedenklich ist. Jeder trägt die Verantwortung für das, was kommt. Natürlich gibt es beim Flugzeug und Schiff noch andere Hände, die mit anpacken, der Pilot oder Kapitän entscheidet jedoch am Ende.

Da es auch immer auf die Bundesländer ankommt, wie viel man verdient. Kann man grob sagen, dass im Osten Deutschlands am wenigsten verdient werden kann. In Bayern wird am meisten verdient, danach in Hessen, im Saarland und in Nordrhein-Westfalen. In Bremen, Hamburg und Niedersachsen wieder etwas weniger.

Für die Unternehmen gilt: je größer desto mehr Geld. Wir sprechen hier immer von Bruttolohn. Wie viel einzelne Unternehmen vielleicht noch an Spesen vergünstigen, können wir nicht sagen.

Je länger man im Job ist und je mehr wertvolle Berufserfahrung man mitbringt, desto mehr Gehalt kann man verlangen. 

Es gibt noch eine wichtige Gemeinsamkeit: In allen Branchen werden dringend Leute gesucht. Auch die Fähigkeiten, die an alle Berufe gekoppelt sind, ähneln einander sehr.

Man arbeitet immer gegen eine tickende Uhr. Wen das anspornt, der ist genau richtig.

 

Fazit

Jeder einzelne dieser vielfältigen, anspruchsvollen und anstrengenden Jobs birgt seine ganz eigenen Herausforderungen. Sie dienen alle einem Ziel: Die Sachen, die wir uns wünschen, zu uns nach Hause zu bringen.

Doch neben dem Nutzen für für unsere Gesellschaft, treibt jeden Fahrzeugführer eine ganz eigene Motivation. Wie wir in den Zitaten gesehen haben, geht es um die Freude, so leistungsstarke Fahrzeuge zu steuern. Respekt und Angst sind auch dabei, die in ein überwältigendes Gefühl umschlagen, wenn man sie überwunden hat. 

Diese Berufe kosten sehr viel Zeit und Energie. So, dass wir vom Zugführer hören, dass man die Berufe ein Stück weit leben muss. Denn mit aller Verantwortung, die man trägt, macht man diese Berufe nicht mal eben nebenbei. Man ist LKW-FahrerIn, ZugführerIn, SchiffskapitänIn oder PilotIn mit allem, was dazu gehört.

Hoffentlich können wir als Gesellschaft diesen Berufen in Zukunft mehr Wertschätzung und Dankbarkeit entgegenbringen, damit es vielleicht noch mehr Menschen motiviert, diese Berufe zu ergreifen.

TruckHero trägt gerne seinen Teil dazu bei, sagt einmal mehr Danke! für die Leistungen und hofft, zukünftig noch mehr Menschen in die Berufe vermitteln zu können.

Welcher dieser Berufe fasziniert euch besonders? Teilt es gerne in den Kommentaren.