Logistikgeschichte: Überblick und erste Schritte

(Bild: Sebastian Nagel)

 

Wie fing alles an? Das große erste Abenteuer: Die Cheopspyramide

In diesem Blog bieten wir dir einen ersten Überblick über die Geschichte und Entstehung der Logistik.

Der Logistik verdanken wir unsere Weltwunder, Monumente und großen Glaubensstätten; ja generell alle riesenhaften Errungenschaften der Menschheit.

Auch Kriege wären ohne die Logistik nicht vorstellbar. Und sie waren ein entscheidender Motor für ihre rasante Entwicklung. Mangelnder Logistik ist es glücklicherweise zu verdanken, dass manche Kriege einfach abebbten. Manche kämpferischen Bemühungen versandeten durch stagnierenden Nachschub.

Zum Schluss gucken wir uns ein erstes Beispiel an: Den Bau der Cheops-Pyramiden von Gizeh. Da waren erste logistische Höchstleistungen gefragt.

Wir wandern in dieser Serie den Zeitstrahl entlang über die Anfänge, Höhepunkte, Sternstunden und Meilensteine der Logistik. Wenn wir in der Gegenwart angelangt sind, werfen wir noch einen Blick in die Zukunft. Das ist der erste von mehreren Teilen, in dem wir uns mehr und mehr unserer Moderne annähern werden.

Ab in die Zeitmaschine, Rückwärtsgang rein und los geht's!

 

Die Logistik ist so alt wie der Mensch

Das Grundprinzip der Logistik ist es, Waren zu einem bestimmten Zeitpunkt zur Verfügung zu stellen. Das beinhaltet sowohl die Lieferung wie auch die Lagerung. Verfügbarkeit und Verfügbarmachen sind hier die Schlüsselwörter. Von den 6-R-Regeln können wir auf Logistikknowhow lesen: Ware, Zeitpunkt, Menge, Qualität, Preis und Ort. Im Satz heißt das: Eine bestimmte Ware zu einem bestimmten Zeitpunkt, in angemessener Qualität und zu einem angemessenen Preis an einem bestimmten Ort verfügbar zu haben.

Wenn wir das bedenken, hatte schon das erste Haltbarmachen der Nahrung für schlechte Zeiten oder das Mitführen von Waffen und Werkzeugen zu anderen Siedlungsorten der Steinzeitmenschen etwas mit der Logistik zu tun. In diesem Sinne sind natürlich auch Eichhörnchen, Raben und Hunde Logistiker.

Der Hund trägt dafür Sorge, dass seine Ware (Der Knochen), zum richtigen Zeitpunkt (dann, wenn er Lust hat), in der richtigen Menge (ein schöner großer Knochen, nicht nur ein Splitter), in guter Qualität (bissfest), zum richtigen Preis (er hat ihn sich verdient, erkämpft, verteidigt) am richtigen Ort (abrufbar in seinem Garten) vorhanden ist.

Die Logistik gibt es schon immer. Nicht das Wort, obwohl dieses ebenfalls schon sehr alt ist und bereits vom byzantinischen Kaiser Leontos VI vor 1200 Jahren benutzt wurde. Die Idee, sich mit Dingen zu versorgen und sie bereitzustellen für einen späteren Zeitpunkt, an dem man sie braucht, gab es schon lange.

Sie begleitet uns schon so lange wir Menschen sind. Und doch gab es immer wieder ganz besondere Momente in der Logistik. Sternstunden, wie der Autor Stefan Zweig sagen würde.

Wir befinden uns gerade wieder in einer ganz besonderen Zeit und Entwicklungsstufe der Logistik. Sie wächst, wandelt und optimiert sich jeden Tag aufs Neue und das mit einer Geschwindigkeit, von der jeder Disponent nur träumen kann.

Es gibt immer mehr Studiengänge für die Logistik. Darüber haben wir bereits in einem anderen Blog gesprochen: Logistikbranche: Jobs im Überblick. Das Ansehen der Logistikunternehmen steigt. Sie werden immer komplexer, immer besser und sind so wichtig wie nie zuvor.

 

Zwei Kräfte der Logistik: Krieg und Religion

Auf Logistikknowhow erfahren wir, dass es Sache der Logistik war, dafür zu sorgen, dass eine Streitmacht streitfähig war. Sie brauchten Nahrung, Kriegsgeräte und Besoldung. Lieferschwierigkeiten entschieden über Leben und Tod.

Aus dem Buch von Christian Heinen, Geschichte der Logistik, das auf Grin zur Verfügung gestellt wird, erfahren wir folgendes über die Logistik im Zusammenhang mit dem Militär:  Schon der byzantinische Kaiser Leontos VI befasste sich mit der Logistik. Für ihn galt sie als entscheidendes Element in der Kriegsführung.

Er ließ sein Streitherr von einer Viehherde begleiten. Sie versorgte die Soldaten mit frischem Fleisch, mit dessen Gewicht sie sich zudem nicht abmühen mussten, da dieses Gepäck von alleine lief. Um das Vieh im Futter zu halten, wurden die Marschrouten entlang günstiger Weideflächen geführt. Auch das Wasser folgte den Soldaten. Hinter der Mannschaft her wurden Wasserkanäle gezogen. Diese wurden mit Tierhäuten ausgelegt, damit das hindurchströmende Wasser nicht gleich versickerte. Frisches Fleisch und frisches Wasser. Eine große logistische Leistung. Ein gesundes Herr gewinnt den Krieg.

Für Leontos VI war neben der Strategie und der Taktik die Logistik der dritte kriegsentscheidende Faktor. Sie wurde also als wichtig für den Krieg erkannt, obwohl sie nicht direkt zu den kriegerischen Handlungen beiträgt. Damit räumt er ihr einen wichtigen Platz ein. Die Bedeutung der Logistik wird auch deutlich, wenn man an die beliebte Taktik der Belagerung denkt. Wo es darum ging, den Materialfluss abzuschneiden und die belagerten Menschen auszuhungern. Ein hungriges und schwaches Herr kann nicht kämpfen.

Auch die Religion tat ihren Teil, der Logistik Höchstleistungen abzuringen. Gerade im Mittelalter stand eine Menge Geld und Macht zur Verfügung. Sie konzentrierte sich vor allem an bestimmten Orten. In derlei pompösen Wahn, ließ man edle Baustoffe von sonst woher holen. Gerade die Spanier, die aus ihren südamerikanischen Kolonien Gold abtransportierten. Zum Teil, um den Bau ihrer monströsen Kirchen und Dome zu finanzieren, doch auch als Baumaterial selbst, um Statuen zu veredeln. Es wurden Paläste, Kirchen und Moscheen gebaut. Dafür brauchte man Schiffsflotten, die das wertvolle Gut verlässlich über den Atlantik schipperten.

Krieg und Religion waren immer zwei verlässliche Triebfedern des logistischen Fortschritts. In unserer modernen Zeit scheint die Logistik jedoch einen ganz eigenen Antrieb gefunden zu haben. Sie scheint sich verselbstständigt zu haben und entwickelt sich rasant an allen Enden weiter:

Durch die Dampflokomotive, das Flugzeug und den Lastkraftwagen brach eine ganz neue Zeit an. 1965 wurde dann noch der Seecontainer erfunden, was auch der Schifffahrt wieder einen Schub versetzte.

Es gibt zahlreiche beeindruckende Beispiele und wir wollen sie uns im Verlauf dieser Serie anschauen. 

Unser Wohlstand hängt von einer funktionierenden Materialwirtschaft ab. Logistik macht unsere Welt schneller, kleiner und komfortabler. Waren aus den letzten Ecken der Welt fliegen zu uns. Man kann Carepakete schicken und exotische Früchte essen. Dass es einmal nicht so gewesen ist, ist uns zwar bewusst, doch vorstellen können wir uns das schon lange nicht mehr.

Als nächstes schauen wir uns den besonders umständlichen und raffinierten Bau eines der ältesten Weltwunders an: Den Bau der Cheopspyramide.

 

Der Bau der Cheopspyramide

Der Bau der Cheopspyramide gehört mit zu den ersten Meilensteinen der Logistik. Dieses Beispiel wollen wir uns genauer anschauen. 50 Tonnen schwere Granitblöcke mussten bewegt werden, erfahren wir auf Logistikknowhow. Die Steine wurden zum Teil aus Steinbrüchen angeschleppt, die bis zu 800 Kilometer weit weg waren.

In einer Arte Doku erfahren wir, dass insgesamt etwa 6 Millionen Kilo Steine behauen wurden. Wo wohnten die Arbeiter? Wie wurden sie verpflegt? Nicht nur der Bau, sondern ebenso die Verpflegung der vielen tausend Arbeiter war eine logistische Meisterleistung. Ein echtes Monument, das nur mit Hilfe der Logistik entstehen konnte.

Es fällt ein schöner Satz des Ägyptologen Mark Lehner: “Die Ägypter haben die Pyramiden geschaffen, aber viel mehr noch haben die Pyramiden Ägypten geschaffen.” Gemeint ist damit, dass erst die herausragenden Leistungen der Ägypter sie zu dem Volk machten, das sie waren. In anderen, uns vertrauteren Worten: Man wächst mit seinen Aufgaben.

Unter Kairo, nahe den Pyramiden, wurde bei Ausgrabungen eine verschüttete Stadt entdeckt. Sie wird auf die Zeit des Pyramidenbaus datiert. Man fand dort tausende Bäckereien. Denn die vielen tausenden Arbeiter mussten auch ernährt werden. Schon eine richtige, gut organisierte Massenproduktion.

Man geht davon aus, dass die Fertigstellung etwa 15 Jahre gedauert hat, erfahren wir auf Cheops-Pyramide. Viele Steine wurden vom nahegelegenen Steinbruch geholt. Der immer noch 300 Meter weit weg war. Diese Distanz überwanden sie mit Holzschienen und Rampen, Seilwinden und Seilrollen. Doch die Tura-Kalksteine und Granitblöcke kamen von weiter her. Diese wurden auf Schiffe geladen und kamen den Nil herunter. Dann ging es über die Schienen weiter bis zur Pyramide. Sobald eine Steigung von 5° kam und die Seilwinde verwendet wurde, waren etwa 23 Schlepper von Nöten.

Im nächsten Schritt gucken wir uns die Techniken an, ohne die der Bau wahrscheinlich unmöglich gewesen wäre.

 

Logistische Errungenschaft: Die Seilrollenblöcke

Die Seilwinde bestand aus zwei Holzblöcken, erfahren wir auf Cheops Pyramide.  Dazwischen verlief quer ein runder, drehbarer Holzbolzen. Die Seilrollenblöcke wurden oberhalb einer Steigung befestigt. Das Seil, das den Granitblock hielt, wurde hindurchgezogen und mit vereinten Kräften zog man es herunter. Der Archäologe Franz Löhner hat das herausgefunden.

Mit den Seilrollenblöcken war es möglich, schwere Lasten eine Steigung hochzubewegen. Jedoch nicht indem man hochläuft, sondern beim Runterlaufen. Dadurch war es wesentlich leichter und man benötigte weniger Arbeiter.

Die schweren Blöcke mussten nicht nur zur Pyramide gebracht werden, sondern teilweise auch da hoch. Die Seitenflanke der Pyramide hat eine Steigung von 52°. Da musste man schon ordentlich ziehen. Zum Glück bergab.

 

Die ersten Schienen mit ordentlich Personenkraft

Um die schweren Brocken über längere Wege schleppen zu können, benutzten die Ägypter Holzschienen. Die Schienen waren aus runden, harzigen Hölzern. Darauf lag nicht gleich der Steinblock, sondern dieser lag auf einem Schlitten. Der Schlitten war ebenfalls aus runden Hölzern. Sie lagen quer zu den Schienen. So konnten die Hölzer ohne viel Reibung übereinander gleiten. Diese Reibung wurde noch weiter verringert, indem man die Hölzer mit Öl einstrich. So war es möglich mit viel Personenkraft die schweren Blöcke zu befördern

 

Fazit

Jeder Bau und jede Errungenschaft verändert eine Gesellschaft. Diese wächst über sich hinaus und bildet eine neue Identität. Neue Möglichkeiten entstehen und neue Bedürfnisse.

Die Logistik hat die Welt enger zueinander geführt. Wir können den Geschmack erleben, den Menschen anderer Kontinente erleben: Sternfrüchte aus Mexiko, Avocados aus Neuseeland und Wein aus Südafrika.

Es ist eine faszinierende Kraft der Logistik, Materialien von überallher bündeln zu können. Die gesamte Branche wächst und hört nicht auf.

Wir konnten in diesem Blogbeitrag erleben, wie die Logistik sprichwörtlich dabei geholfen hat, Berge zu versetzen.

Wir werden diesen spannenden Hochleistungsmotor weiter verfolgen.

Über welche Meisterleistungen der Logistik wünscht ihr euch mehr Informationen? Schreibt es gerne in die Kommentare und wir nehmen es in unsere Themenliste auf.

Das könnte dich auch interessieren …

Eine Antwort

  1. What’s up everybody, here every one is sharing these know-how, thus it’s pleasant to
    read this webpage, and I used to pay a visit this blog all the time.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert