Geschichte der deutschen Post

(Bild: Shutterstock)

Vom ersten Brief zum größten Logistikunternehmen der Welt

In diesem Blog schauen wir uns die 500 jährige Geschichte der deutschen Post an.

Es beginnt mit einem Familienunternehmen mit neuen Ideen, das die neuesten Techniken nutzt.

Etwa 200 Jahre lang stand die Post für Geschwindigkeit und Innovation, bis sie selbst von der Technik überholt und abgeschüttelt wurde.

Wir werden sehen, ob sie sich davon erholen konnte.

 

Von der Post zur DHL Group

Es ist schwer, die Post beim Namen zu fassen, denn Namenswechsel gab es schon viele: Reichspost, Bundespost, Deutsche Post AG.

Als die Deutsche Post AG 2002 das weltweite Transportunternehmen DHL übernahm, hörte das nicht auf: Deutsche Post DHL (2009), Deutsche Post DHL Group (2015) und am 1. Juli 2023 wurde der Name abermals geändert : DHL Group.

DHL wurde 1969 gegründet. Eine Firma mit einer guten Idee: Die Frachtpapiere wurden der eigentlichen Fracht per Luftpost vorausgeschickt. Während die schwere Fracht also langsam mit dem Schiff hinterher kam, konnten die Frachtpapiere bereits gesichtet werden. Das ersparte vielen Menschen kostbare Zeit.

Das Geschäft von DHL ist nach wie vor innovativ. Denn obwohl die Deutsche Post AG DHL übernahm, sind es die Geschäfte von DHL (Expressdienste, Frachtgeschäfte und Lieferkettenleistungen), die den Laden am Laufen halten; zumindest zu 90%, erfahren wir auf tagesschau.de.

Von der Deutschen Post AG bleibt also scheinbar nicht viel übrig: Der Name verschwindet, die Geschäfte sind gering und nur noch ⅓ der Beschäftigten (200.000) arbeitet noch in Deutschland.

Die Post musste sich verändern in einer Zeit, in der man keine Briefe mehr schreibt. Es gab jedoch eine Zeit, da gab es nichts schnelleres als eine Briefzustellung und in der die Postkutsche für Fortschritt und Geschwindigkeit stand.

 

Ein Postsystem entsteht

Im 15. Jahrhundert gab es keine öffentliche Post. Einzelne Boten brachten Briefe von Ort zu Ort. Man konnte ihnen Briefe mitgeben. Am Tag schafften sie nicht mehr als 30-50 km, ehe Pferd und Reiter in einem Wirtshaus zu neuen Kräften kommen mussten. Ein lahmes Geschäft.

Das änderte sich 1490, als die Tiroler Familie Taxis die Post gründete. Sie war zunächst nur dazu gedacht, einen schnellen Briefverkehr zwischen Herrschaftshäusern zu schaffen: Wissen ist Macht.

Die Familie Taxis errichtete ein Kuriernetz: Entlang einer Postroute wurden Boten und Pferde zum Wechseln aufgestellt. Sie warteten in Wirtshäusern auf Briefe. Sobald diese ankamen, lösten sie den vorherigen Reiter ab und machten sich auf den Weg, erfahren wir auf dpdhl.com.

Der einzige, für den es keine Pause gab, war der Brief selbst: Pro Tag schaffte er 166 km. 

Auf diese Weise Briefe zu verschicken, blieb allerdings lange Zeit ein Privileg. Aus gutem Grund. Denn die Bereitstellung der Boten und Pferde, die Tag und Nacht zur Verfügung stehen mussten, kostete ein Heidengeld. Ohne finanzielle Unterstützung der jeweiligen Herrscher hätte das System nicht funktionieren können.

Lange konnten sich die Herrscher das allerdings nicht leisten. 1530 öffnete sich die Post daher für den Markt und konnte von jedem in Anspruch genommen werden, erfahren wir auf de-academic.com.

Dadurch nahm die Post erst richtig Fahrt auf.

 

Da geht die Post ab

Die großen Städte Deutschlands wurden durch Poststraßen miteinander verbunden: Augsburg, Nürnberg, Frankfurt, Köln, Leipzig und Hamburg.

Die Post machte sich die Technik zu Nutze, um immer schneller liefern zu können. Die ersten Postkutschen wurden eingesetzt. Es gab ein ausgeklügeltes System, um eine schnelle Weiterfahrt zu garantieren: Vor der Ankunft wurde in das Posthorn geblasen und mit bestimmten Signalen vorab informiert, wie viele Pferde ausgetauscht werden mussten.

5 Minuten später ging die Fahrt schon weiter.

Weil in den Postkutschen noch Platz war, verfiel man auf die Idee, auch Menschen mitzunehmen. Die Reise war zwar teuer und unbequem, eng und wackelig, aber schnell. Die schnellste Art zu Reisen in jener Zeit.

1821 wurde es dann etwas komfortabler. Eine neue Art der Postkutsche wurde entworfen. Unterhalb des Wagens bogen sich mehrere Stahldruckfedern, welche die Stöße abfingen und die Reisenden sanft schaukelten. Die Postkutsche selbst bretterte mit 10 km/h über die holprigen Straßen, erfahren wir auf ndr.de. Immerhin 4 PS (4 eingespannte Pferde) hatte sie schon.

Wer also in dieser Zeit schnell reisen wollte, nahm die Postkutsche.

Daher gab es dort, wo sie eintraf oder abfuhr rührende Szenen: Menschen flogen sich in die Arme, Abschiede wurden beweint, Nachrichten entgegengefiebert und Briefumschläge noch an Ort und Stelle aufgerissen. Neuigkeiten wurden verteilt und Grüße überbracht. Das Posthorn bereitete die Szene vor. Ein kräftiger Stoß und die Menschen eilten aus ihren Häusern.

Dadurch entstand der Spruch: “Da geht die Post ab!”, erfahren wir auf  faz.net

 

Verstaatlichung

Während das Familienunternehmen der Taxis wuchs, gründete Preußen eine Staatspost. Damit wollten sie der bisher konkurrenzlosen Post der Taxis die Gewinne abjagen.

Das klappte allerdings erst mit der Hilfe Napoleons, der 1806 den Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation zwang abzudanken. Damit verlor die Familie Taxis (inzwischen Thurn und Taxis) alle Verträge und Unterstützung, die bis dahin ihre Monopolstellung bewahrt hatten.

Aus den übriggebliebenen Fürstentümern bildete sich ein neues Reich mit Preußen als Machtzentrum. Dem Auge, das sie zuvor schon auf die Post geworfen hatten, folgten jetzt gierige Hände: 1866 wurde die Post der Taxis zur Verstaatlichung gezwungen, erfahren wir auf deutschlandfunk.de.

 

Privatisierung

Während ihrer staatlichen Periode, die im Ganzen kürzer war als die private, wurde auch wieder die neueste Technik genutzt: Post auf Fahrrädern (1896), Post mit Autos (damals noch Kraftwagen, 1903), 1912 sogar per Zeppelin über den Atlantik. Damals waren sie schneller als Postdampfer.

Doch irgendwann im Laufe der Jahre jagte der technische Fortschritt der Post die Kunden ab: Eisenbahn (1835), Straßenbahn (1881) und das Auto als Massenware (1920er Jahre). Damit konnte die Postkutsche nicht mithalten.

Telefone (1904) und später das Internet (1994) mit E-Mails und kostenlosen Messangerdiensten machten auch den Brief unnötig.

Die Post musste umsatteln. Sie brauchte neue Aufgaben und einen neuen Markt.

1994 wurde die Post privatisiert. Sie wurde zu Aktiengesellschaften umfunktioniert und aufgeteilt: Postdienst, Postbank und Posttelekom.

Dadurch öffnete sich der Weltmarkt für die Post und sie war nicht mehr nur auf Deutschland beschränkt, erfahren wir auf dhl.com.

 

Das größte Logistikunternehmen der Welt

Die Geschäftsfelder haben sich etwas geändert. Nicht zum Schlechten. Während die Post anfangs nicht ohne finanzielle Zuschüsse hätte überleben können, ist sie jetzt ein selbstständiges Unternehmen, das 2021 81,7 Mrd. € Umsatz gescheffelt hat.

Inzwischen ist sie nicht mehr nur in einem Land tätig, sondern in 220 Ländern der Welt. Briefe und Pakete werden versandt. Expressbriefe zischen über die Lüfte. Große Frachten werden gehievt. Und teilweise sogar das gesamte Lieferkettenmanagement übernommen.

574.000 Mitarbeiter sind an diesen ganzen Prozessen und Dienstleistungen weltweit beteiligt, erfahren wir auf bundesfinanzministerium.de.

Eine rasante und sehr erfolgreiche Entwicklung. Etwas ursprüngliches ist jedoch geblieben: Das Posthorn. Auch wenn man es nicht mehr hört, es keine Menschen mehr zusammentreibt und sich wahrscheinlich niemand mehr an die 3 Töne erinnern kann.

Es bleibt zumindest in Deutschland zunächst als Symbol auf den Fahrzeugen. Es wäre nämlich zu kostspielig, alles zu ändern.

 

Fazit

Die Post hat mitgeholfen, Deutschland zu einem wesentlich schnelleren Ort zu machen. Inzwischen wurde sie von der Email überholt und vielfach umrundet.

Sie musste sich neu erfinden. Das tat sie. Und nach 500 Jahren hat sie zu einer beeindruckenden Größe gefunden.

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