Drohnenlieferungen bis zur Haustür

(Bild: Shutterstock)

Zukunft der Logistik?

In diesem Blog schauen wir uns an, ob Drohnenlieferungen den bisherigen Lieferverkehr auf der “letzten Meile” ersetzen könnten.

An Drohnen wird weltweit geforscht: Die Hoffnung besteht, dass Drohnen einige unserer Probleme lösen könnten.

Wie ist der Stand der Technik? Was können Drohnen noch? Sind sie willkommen?

Neue Wege durch die Luft.

 

Stadt, Land, Drohnenfluss?

Auf dem Land schließen kleine Lebensmittelläden. Sie können sich nicht mehr halten. In abgelegenen Gebieten gibt es daher keine Einkaufsmöglichkeiten: Ohne Fahrzeug ist man da geliefert. Nur größere Supermärkte und Discounter überleben dort, wo mehr Menschen aufeinandertreffen, erfahren wir auf ils-forschung.de

In der Stadt gibt es ganz andere Probleme: Supermärkte gibt es zwar viele, aber keinen Platz. Lieferungen, die man sich nach Hause kommen lässt, bleiben auf der “letzten Meile”, also dem letzten Abschnitt zum Endkunden, stecken, erfahren wir auf blickfeld.com. Staus, zu viel Verkehr und Baustellen lähmen den Lieferverkehr.

Außerdem stehen wir vor dem Problem, dass im Lieferbereich Personal fehlt und andererseits das Liefervolumen stetig zunimmt.

Die Hoffnung besteht, dass man für all diese Probleme eine einzige Lösung am Himmel findet: Die Lieferdrohne.

Dazu verspricht die Industrie zahlreiche willkommene Nebeneffekte: geringere Kosten, schnellere Lieferungen, weniger CO², mehr Sicherheit und die Erschließung neuer Märkte (abgelegenere Regionen auf dem Land).

Alles Gute kommt von oben. Das schauen wir uns an.

 

Wo fliegen Drohnen bereits?

In den USA liefert Amazon Prime Air bereits offiziell Pakete als Luftfahrtunternehmen, also zu rein gewerblichen Zwecken. Im US-Bundesstaat Arkansas kommen vom Unternehmen Zipline Gesundheits- und Gebrauchsartikel durch die Luft.

In Afrika, Ruanda und Ghana liefert Zipline schon seit 2016 medizinische Artikel: Blutkonserven, Medikamente und Impfstoffe in weit abgelegene oder unzugängliche Orte. Das Gebrauchte kann per WhatsApp bestellt werden und trudelt wenige Stunden später ein.

In China bringen Drohnen mehrere Pakete zu Sammelorten. Dort kann dann alles abgeholt werden, erfahren wir auf ergo.com.

In Irland fliegen Kaffee und Lebensmittel durch die Luft. Der Drohnenlieferdienst Manna rühmt sich, bereits 65.000 Kunden beliefert zu haben, erfahren wir auf e-commerce-magazin.de. Für sein Guinness muss man allerdings weiterhin ins Pub gehen. 

Auch in Australien kann man Lebensmittel und Kaffee per Lieferdrohne bestellen: Eine WhatsApp-Nachricht geschickt und wenige Stunden später surrt die Lieferung bereits vor der Haustüre.

In vielen Teilen der Erde heben die Drohnenlieferungen ab. Und in Deutschland? Bisher gibt es hier nur Pilotprojekte. Eines nennt sich Liefermichel und wird in Hessen getestet, erfahren wir auf mdr.de.

Es geht um Lebensmittellieferungen bis 4 kg, die auf dem Land in abgelegene Gebiete geliefert werden. Die Drohnen fliegen die Lieferungen zu Sammelplätzen. Von dort geht es mit Lastenrädern weiter zum Endziel.

Schön für Rentner:innen, die kein Auto mehr fahren können.

Drohnen können allerdings noch mehr als Lebensmittel, Medizin und Kaffee bis zur Haustüre fliegen.

 

Ganz schön abgehoben: Was Drohnen alles können

Durch Kriege bekommt die Drohne rasante Höhenflüge. Dort entwickelt sie sich ständig weiter: Reichweite, Geschwindigkeit und Nutzlastkapazität haben durch die Kampferfahrung enorm an Höhe gewonnen.

Im Russland-Ukraine-Krieg kamen erstmals autonome und KI-gesteuerte Drohnen zum Einsatz, erfahren wir auf fr.de.

Drohnen können allerdings auch Ziele anvisieren, ohne sie zu zerstören: Besonders nützlich können sie für Wartungszwecke an hohen Gebäuden oder Brücken eingesetzt werden. Auch in der Landwirtschaft können sie Leben retten: Sie fliegen vor Mähdreschern her und spähen nach Rehen, die sich im Feld ducken, erfahren wir auf deutschlandfunk.de.

Ganz schön nützlich. Ihre Nützlichkeit steigt und fällt allerdings mit dem Grad der Automatisierung. Je selbstständiger sie sind, desto mehr helfen sie auch.

Man spricht bei Drohnen von 5 verschiedenen Automatisierungs-Leveln, erfahren wir auf drone-zone.de. Es startet bei Level-0, wo es überhaupt keine Automatisierung gibt. Auf Level-5 wird nur noch ein Ziel eingegeben, den Rest übernimmt die Drohne. Sie bestimmt die Route und löst selbstständig Probleme, die sich während des Fluges ergeben. Umsteuert Hindernisse oder sucht alternative Routen, falls eine unzugänglich ist.

So weit sind wir allerdings noch nicht. Unsere modernen Drohnen befinden sich auf Level-3. Das heißt, sie finden noch nicht für alles Lösungen, sind noch ein Stück abhängig und können bei Bedarf von Pilot:innen übernommen werden. Level-3 und 4 sind die Höhen, mit denen sich gerade die Forschung abmüht.

In Zürich forscht man gerade an einer Rettungsdrohne, die verirrte Menschen in Wandergebieten und Wäldern aufspüren soll. Dafür muss die Drohne, Bäume, Wanderwege und Menschen unterscheiden und Baumstämmen ausweichen können.

Da hinter steckt viel Arbeit, denn die Drohne wurde über viele Stunden angelernt. Die Forschenden sind immer wieder die Wanderwege mit ihr abgelaufen, bis sie in der Lage war, die Wanderwege als solche zu erkennen, erfahren wir auf emmett.io.

Serienreif ist die Drohne noch nicht. Und es wird auch noch einige Zeit und Trainingsstunden dauern, ehe es so weit ist.

 

Zurück auf dem Boden der Tatsachen–Kritik an der Drohne

Mal eben so kann man den Drohnenlieferverkehr nicht einführen, zumindest nicht in good old Germany, Weltmeister der Bürokratie: Wir bräuchten neue Straßenverkehrsregeln für die Luftstraßen.

Für sinnvolle Drohnenlieferungen müssten Drohnen in der Lage sein, autonom und außer Sichtweite fliegen zu können, sonst müsste immer ein Mensch dahinter stehen und steuern, dann hätten wir wenig gewonnen. Diese Fähigkeiten und auch die Sicherheit der Drohnen sind noch nicht hinreichend erprobt.

Bisher ist der Himmel ruhig, wenn man nicht gerade unter einer Einflugschneise wohnt. Die Angst besteht, dass sich der Luftraum jetzt füllt. Drohnen sind zwar leiser als Autos, klingen trotzdem wie ein ganzer Hornissenschwarm. Es könnte den Luftraum überlasten.

Ob sie klimafreundlicher wären, bleibt zweifelhaft. Sie laufen über Strom und brauchen Akkus. Beides hat nicht immer grüne Quellen. Wenn Drohnen die Fracht eines kleinen Liefertransporters übernehmen würde, bräuchte man schon einen ganzen Haufen davon.

Die Vogelwelt ist nicht einverstanden. Vögel zeigen sich verwirrt und verängstigt. Raubvögel zeigen sich sogar angriffslustig. Ein paar Attacken auf Drohnen gab es schon.

Der Großteil unserer Bevölkerung ist allerdings auch nicht gerade begeistert: Die meisten sehen weder einen besonderen Nutzen noch die Notwendigkeit und fürchten außerdem eine zusätzliche Lärmbelästigung, erfahren wir auf deutschlandfunk.de.

Eines ist klar: Lieferdrohnen werden den bisherigen Lieferverkehr nicht ersetzen, sie ermöglichen neue, teils kleinere Lieferungen.

 

Fazit

Es ist erstaunlich, was Drohnen alles können. Allerdings braucht es, ehe es so weit ist, viel Geld und Trainingsstunden. In manchen Aufgaben werden sie unschlagbar sein: Brückenkontrollen, Bergrettung oder medizinische Lieferungen in die Pampa.

Die Frage ist nur, ob man sie auch dort einsetzen sollte, wo man den Menschen etablierte Berufe wegschnappen würde. Mit dem nachteiligen Nebeneffekt, dass man bei einer Lieferung nicht mehr ein freundliches Gesicht sieht, sondern ein ausdrucksloses Flugobjekt.

Sicher ist aber, dass viele Forschungsgelder auf der Gehaltsabrechnung hart arbeitender Lieferant:innen besser aufgehoben wären.

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