Truck Storys aus Amerika

Geschichten von mutigen Truckern, Teamwork und Zusammenhalt

Für diesen Blogartikel habe ich wahre Geschichten gesucht. Die Storys beeindrucken. Es geht um frierende und hungernde Menschen, um überforderte Polizisten und ein marodes Land, das dringend mehr für die Sicherheit ihrer Bürger tun muss.

Dafür reisen wir über den Atlantik.

Gute Fahrt!

Trucker kocht für andere auf der Autobahn

Am 3. Januar 2022 gab es in Fredericksburg, in Virginia in den USA einen Unfall, der Teile der vierspurigen Interstate 95 lahmlegte.

Ein Schneesturm vereiste die Fahrbahn. Dadurch gerieten 6 Sattelzüge ins Schlittern und krachten ineinander. Es kam für diesen Abschnitt für mehr als 27 Stunden zur Vollsperrung. Nachts fielen die Temperaturen auf -7° C. Während es weiterhin stark schneite und Eisnebel in der Luft hing.

Niemand war darauf vorbereitet. Wer seine Standheizung aus schierer Verzweiflung benutzte, blieb nach dem Stau liegen. Die meisten hockten ohne Nahrung, ohne Wärme, meist zu mehreren Menschen in völliger Ungewissheit fest.

Dem Trucker Jean-Carlo Gachet war ein Mann aufgefallen, der mehrmals seinen Hund über die vereiste Fahrbahn führte. Er wollte helfen. Gachet stieg in den hinteren Teil seines Semi-Trucks und kochte ihm ein Fertiggericht. Ein Frühstücksmenü mit Speck, Eiern und Käse für einen guten Start in einen ungewissen, chaotischen Morgen.

Mit der Mahlzeit und einem heißen Getränk schlappte Gachet in seinem Jogginganzug rüber zu dem Auto. Die Dashcam im Führerhaus filmte alles. Der Mann mit Hund nahm das dampfende Mahl dankbar entgegen. Durch die Windschutzscheibe sah Gachet noch eine weitere Person. Im Auto war nicht nur der Hund, sondern auch noch die Mutter des Mannes.

Die ABC News zeigten Gachets Tat im Fernsehen. Mit einer solchen medialen Aufmerksamkeit hätte Gachet wohl nicht gerechnet. Manchmal sind es die kleinen Dinge, die etwas bewegen.

Hier sind die Links zu dem Bericht auf TNN und dem Video in den News:

Truckers Stuck on I-95 Show Remarkable Kindness to 'Tired, Frustrated and Hungry' Motorists (transportationnation.com)

Video Trucker shares meal with other driver while stranded in Virginia highway – ABC News (go.com)

Auch Polizisten können Hilfe gebrauchen

Die folgenden Ereignisse gleichen eher einem Krimi.

Wir reisen durchs Innere der USA bis uns nur noch die Staaten Nevada und Kalifornien vom Pazifischen Ozean trennen. Wir sind in Kaysville in Utah. Die Sonne knallt auf die Interstate 15 am Dienstag des 9.Juli 2020.

Auf der vierspurigen Autobahn, ging ein Mann über den Seitenstreifen. Als Jonas Law, der Polizist der Utah Highway Patrol ankam, um den scheinbar verlorenen Menschen einzusammeln, floh dieser in die entgegengesetzte Richtung und rannte plötzlich auf die Fahrbahn. Law schaltete schnell und knipste dabei wohl seinen eigenen Überlebensinstinkt aus. Er stürzte sich auf den Mann. Beide landeten auf der Fahrbahn knapp vor dem Begrenzungsstreifen von der linken zu einer der mittleren Fahrspuren. Der Kopf des Polizeibeamten ragte in den Verkehr hinein.

Ein Trucker reagierte blitzschnell. Er schätzte die Situation und die Gefahr für die beiden Menschen perfekt ein, zog seinen Truck auf die linke Fahrbahn und blockierte die Straße. Er sprang aus seinem Fahrzeug und warf sich aufs Getümmel. Derweil fuhren immer noch Autos gefährlich nah an den dreien vorbei.

Auf dem äußersten rechten Streifen hielt ein weiterer Truck. Auch dieser Fahrer sprang ohne zu zögern aus seinem Fahrzeug, rannte über die zwei Fahrbahnen und half. Zu dritt schafften sie es, den Mann stillzuhalten. Der Polizist konnte ihm die Hände auf den Rücken fesseln.

Der Mann, der das alles ausgelöst hatte, wurde ins nächste Gefängnis in Davis County verfrachtet.

Die Namen der beiden Trucker sind unbekannt. Sie stiegen nach dieser Heldentat einfach wieder in ihre Fahrzeuge und fuhren weiter. Bemerkenswert ist, dass zwar einige Autos vorbeifuhren, auch ihre Fahrt verlangsamten, doch niemand anhielt. Allein die beiden Trucker halfen.

Die Utah Highway Patrol bedankte sich offiziell bei den beiden für die Hilfe.

In den folgenden Links kannst du die Artikel lesen und das Video sehen:

Truckers Cheered After Acting Quickly to Help Trooper Make a Dangerous Arrest – Transportation Nation Network

Truckers assist Utah Highway Patrol in dramatic video – FreightWaves

Gemeinsam für mehr Sicherheit

Für die nächste Geschichte reisen wir in den Süden nach Mexiko.

Die Trucker dort, auch camioneros genannt, haben es schwer. Kosten fallen von allen Seiten an: Die Autobahn-Mautgebühren sind hoch und als Gegenleistung bekommen die camioneros heruntergekommene Sanitäranlagen. Die Spritpreise sind enorm. LKWs und Omnibusse mit schweren Sicherheitsmängeln gefährden das Leben dieser und aller anderen Verkehrsteilnehmer.

Das ist aber bei weitem noch nicht das Schlimmste. Korrupte Polizisten sind hinter den Truckern her, zwingen sie zu Abgaben und nennen es Schutzgeld.

Der bittere Witz an der Sache ist, dass die LKW-Fahrer kaum auf Sicherheit hoffen dürfen, denn gieriger noch als die einzelnen korrupten Polizisten sind Räuberbanden, die es auf die Waren der camioneros abgesehen haben und nicht selten davor zurückschrecken zu töten.

Hier geht es wirklich ums Überleben.

Doch das lassen die camineros sich nicht mehr gefallen. Sie und die Omnibusfahrer haben einen Bund gegründet, der sich AMOTAC nennt. Das steht für: Alianza Mexicana de Organicación de Transportistas A.C. Das Logo besteht aus einem Büffelkopf, hinter dem ein LKW und ein Omnibus hervorschießen. Auf Demos zieren die Flaggen mit dem Logo den Kühlergrill des Trucks wie ein Rammbock.

Die AMOTAC fordert, dass die mexikanische Regierung etwas an diesen Problemen ändert. Bisher werden diese Forderungen aber konsequent ignoriert. Daher fährt die AMOTAC jetzt zu drastischeren Maßnahmen auf.

Am Dienstagmorgen, den 22. März 2022, haben sie zu Straßensperren auf den Autobahnen rund um die Hauptstadt Ciudad de Mexico aufgerufen. Die Drohung ist unmissverständlich: wenn die Forderungen nicht erfüllt werden, bewegen sich die Straßensperren immer weiter auf die Hauptstadt zu. Dass das in einem Chaos enden würde, ist allen klar.

Hoffentlich stößt diese Aktion auch auf das Verständnis der Bevölkerung. Und zeigt, dass das Transportwesen elementar ist für funktionierende Städte.

So absurd die ganze Situation in Mexiko auch klingen mag. Es gibt einige Gemeinsamkeiten zu Europa. Die Offensichtlichste ist schlicht: auf Anerkennung warten die LKW-Fahrer auch hier vergebens.

Hier der Link zur Seite. Sie ist auf Spanisch, lässt sich aber übersetzen: Caos en carreteras: transportistas exigen seguridad y mayores apoyos económicos – Infobae

Fazit: Was bringen uns diese Geschichten?

Du bist täglich unterwegs über tausende von Kilometern. Du erlebst eine Menge aufregende Sachen. Herausforderungen stellen sich dir wie Schlaglöcher entgegen.

Es gibt sicher unzählige solcher Geschichten. Ich fand allerdings keine Seiten in Deutschland, wo spannende Erlebnisse ausgetauscht werden. Das ist schade! Noch sind solche Geschichten im Internet überwiegend in Amerika zu finden.

Der Austausch ist wichtig. Mutige Taten, wie in den ersten beiden Geschichten, können motivieren, selber mutig zu sein. Der Austausch über Probleme, unter denen viele leiden, können motivieren, gemeinsam etwas dagegen zu tun, wie wir es in Mexiko gesehen haben. Und der Blick in andere Länder kann dir klar machen, woran es mangelt oder was du wertschätzen kannst. Ich bin mir sicher, manche mexikanische Trucker werden neidisch auf unsere Abfahrtskontrolle

Wartung und Sicherheit: das übernimmst du und davon lässt du lieber die Finger sein.

Schwierige Strecken und Herausforderungen gibt es überall. Man muss nicht erst auf dem Camino de la muerte (Todesstrecke) in Bolivien, den Ice roads Alaskas oder dem Zoji Pass in Indien, der durch den Himalaya führt, unterwegs sein, um spannende und beeindruckende Geschichten zu erleben.

Wie sieht es bei euch aus? Was habt ihr erlebt? Teilt eure Erfahrungen gerne mit uns!

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