Autonomes Fahren

Mensch oder Maschine?

Welches Verhältnis haben wir Menschen zu selbstfahrenden Autos? Und was ist der Hauptgrund, das autonome Fahren voranzutreiben? Diesen Fragen sind wir in diesem Blogbeitrag auf der Spur. Wir wollen wissen, ob die Technik bereits so weit ist, den Fahrer zu ersetzen. Wir werden sehen, dass es noch einige Stolpersteine gibt, mitunter tödliche. Selbst davor schreckt die Forschung nicht zurück.

Bleiben die Maschinen uns eine Hilfe im Cockpit oder besteht die Gefahr, dass sie uns hinauswerfen?

Gute Fahrt!

Der Mensch, das Sicherheitsrisiko

Gähnen, unaufmerksam sein, in den Sekundenschlaf versinken, waghalsige Überholmanöver und ungeduldiges Dicht-Auffahren. All das sind allzu menschliche Eigenschaften oder Mängel, wenn es um unser Fahrverhalten geht.

Wenn man die Schilder oder die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten nicht beachtet, dann kracht es. Denn wir als Menschen neigen manchmal dazu, Schilder etwas freier zu interpretieren. Der autonome Fahrroboter macht das nicht. Das sieht man als seinen Vorteil an.

Kann aber diese angestrebte Sicherheit nach dem heutigen Forschungsstand gewährleistet werden? Haben wir überhaupt so viel Vertrauen in diese Technik, dass wir ihr das Lenkrad überlassen?

Link zur Seite häufiger Unfallursachen: https://www.rueden.de/blog/verkehrsrecht/die-haeufigsten-unfallursachen-in-deutschland/

Die Skepsis vor dem Geisterauto

Es gibt noch viel zu viel Skepsis gegenüber den fahrerlosen Autos und der sich scheinbar selbst drehenden Lenkrädern. Manchmal reicht ein Blick auf den Autofahrer, um sich zu vergewissern, dass er warten wird, bis man die Straße überquert hat. Das fällt beim autonomen Auto weg.

Das Misstrauen wird sich vermutlich nach und nach legen, je häufiger wir mit dem Thema in Berührung kommen. In Deutschland gibt es erste Teststrecken seit 2015 auf der A9. Seit 2018 gibt es eine Länder übergreifende Teststrecke zwischen Deutschland, Luxemburg und Frankreich. In den USA wird schon länger getestet. In Phoenix wird eine erste Taxiflotte aufgebaut und autonome Autos dürfen sich dort bereits ohne jemandem hinterm Steuer bewegen, der notfalls eingreifen könnte.

Claus Schünemann, der Geschäftsführer von CSC (IT-Dienstleistungsunternehmen), meint, dass gegen diese Skepsis noch wichtige Überzeugungsarbeit zu leisten sei.

Trauen wir einem Computer zu, in einer brenzligen Situation die richtige Entscheidung zu treffen? Vor allem, wenn wir die “richtige” Entscheidung oft selber nicht wissen?

Minx und Dietrich präsentieren in ihrem Buch Situationen im Straßenverkehr, in denen die richtige Entscheidung über Leben und Tod entscheidet. Ein Dilemma der Autoren lautet wie folgt: Das Roboterauto steht an einem Zebrastreifen, der von Passanten überquert wird. Ein anderes Auto droht von hinten in den Wagen reinzufahren. Bleibt es stehen, rettet es die Passanten und geht ein Risiko für seinen Fahrgast ein. Bringt es sich selbst in Sicherheit und rettet seinen Fahrgast, rast der andere Wagen ungebremst in die Passanten rein.

Führt der Roboter eine Schadensanalyse durch? Doch nach welchen Parametern sollte diese funktionieren?

Können wir überhaupt alle möglichen Situationen vorab bedenken? Oder kommt für den Roboter ein Moment, an dem er überfordert ist und beide Entscheidungen gleich schlecht sind?

Es gibt noch viele offene Fragen. Vielleicht sind Zweifel und Ängste gar nicht so unbegründet.

Autonomes Fahren, Minx und Dietrich, S. 169 über Schünemann

https://www.autozeitung.de/google-auto-139824.html

Faszination Roboterauto

Dass Autos selber fahren, fasziniert uns sehr. Es ist seit Jahren immer wieder Gegenstand von Büchern und Filmen.

1953 schon schrieb der Science-Fiction-Autor Asimov in seiner Kurzgeschichte Sally über selbstfahrende Autos, die Menschen töten. 1968 wird ein Auto in einem Film derart vermenschlicht, dass wir Mitleid mit ihm empfinden, wenn es weint; im Film Herbie (The love Bug). 1971 greift Steven Spielberg das Thema auf und lässt einen Mann von einem wildgewordenen LKW durch die Wüste jagen (Duell). Und natürlich kennen wir alle die Serie Knight Rider (1982), wo Mensch und Maschine in beispielhafter Zusammenarbeit Verbrecher jagen.

Die Unterhaltungsindustrie zeigt uns ein breites Spektrum an Ängsten und Hoffnungen. Wir fürchten, dass uns unsere eigene Erfindung den Garaus macht. Und gleichzeitig hoffen wir auf Unterstützung, ja, sogar Freundschaft. Und projezieren allzu menschliches Verhalten in die Maschinen.

Wie funktioniert autonomes Fahren und wo sind die Grenzen?

Die autonomen Fahrzeuge sind mit Kameras und Sensoren ausgestattet, die kontinuierlich Informationen vom Straßenverkehr sammeln. Eine Software interpretiert das Ganze und reagiert entsprechend über Assistenzsysteme.

Diese Software ist in der Lage, die Informationen, die sie erhält in Kategorien einzuteilen. Sie kann Menschen und Autos voneinander unterscheiden und Verkehrsschilder lesen. Außerdem kann sie von bewegten Objekten ein mögliches Verhalten ableiten.

Das autonome Auto kann noch keine nonverbale Sprache anderer Verkehrsteilnehmer erkennen. Auch sind sie nicht in der Lage von gewissen Verkehrsteilnehmern ein ungewöhnliches Verhalten vorauszusagen. Bsp. von Kindern oder Hunden.

Link zur ADAC-Seite, wo autonomes Fahren erklärt wird: https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/ausstattung-technik-zubehoer/autonomes-fahren/grundlagen/auto-automatisiert-funktion/

Die Assistenzsysteme, erste Schritte zum autonomen Fahren

Die ersten Assistenzsysteme gab es schon seit dem frühen 20. Jahrhundert:

1914, erster Autopilot fürs Flugzeug; 1921, erstes ferngesteuertes Auto; 1954, erster Tempomat; 1978, erstes Antiblockiersystem; 1995, erstes Elektronisches Stabilisierungssystem und 2004, das erste Navigationssystem.

Heute gibt es Assistenzsysteme, die aktiv deine Fahrt unterstützen, beschleunigen, bremsen (Längsführung) und lenken (Querführung). Solche, die warnen oder dir helfen den Überblick zu behalten.

Auf einer Seite von MAN, einem der führenden LKW-Hersteller, der auch in der Forschung fürs autonome Fahren vorne mitmischt, gibt es eine sehr übersichtliche Darstellung aller verfügbaren Assistenzsysteme.

Was brauchen wir alles für ein autonom Fahrendes Auto? Es muss Gas geben und bremsen. Das regelt der Stauassistent und der Abstandsregler. Tempo und Spur müssen gehalten werden. Das macht der Fernverkehrsassistent. Zur Wahrnehmung der Umgebung gibt es Warnsysteme: den Spurwechselkollisionsvermeidungsassistent, die Spurwechselhilfe und die Abbiegehilfe. Alle Warnsignale werden an die Software geleitet.

Link zur Seite von MAN: https://www.man.eu/de/de/lkw/assistenzsysteme/uebersicht/uebersicht-assistenzsysteme.html

Forschung geht über Leichen

In Arizona hat ein Roboterauto eine Frau überfahren. Sie war nachts mit dem Fahrrad auf einer leeren Straße unterwegs. Sie starb an den Verletzungen. Hinterm Steuer saß sogar ein Fahrer, der im Notfall hätte eingreifen können.

In einer Reportage sagt der Sprecher, dass die Schuld nicht bei dem autonomen Fahrzeug liege. Die Begründung war, dass die Frau aus dem Dunklen kam und alles zu schnell ging. Hört sich an, wie die Ausrede, die ein Mensch benutzen würde. Aber ist nicht gerade ein Hauptargumente für autonome Fahrsysteme die größere Sicherheit durch schnelle Reaktion und mehr Information?

Das Auto fuhr außerdem 8 km/h zu schnell. Ich frage mich, wie das möglich ist. Aus eigenem Antrieb wird ein Roboterauto wohl kaum das Geschwindigkeitslimit brechen.

Man beendete daraufhin abrupt alle Tests. Inzwischen gehen die Tests weiter und können mittlerweile auch ohne Back-up-Fahrer durchgeführt werden. Die Frau scheint vergessen zu sein und dem Fortschritt steht nichts mehr im Weg.

Link zu NTV: https://www.n-tv.de/wirtschaft/Selbstfahrendes-Auto-ueberfaehrt-Radfahrerin-article20343989.html

Fazit

Menschen machen Fehler. Das wissen wir. Irren ist menschlich, heißt es. Bei Maschinen sind wir deutlich weniger nachsichtig. Die müssen funktionieren. Die Frage ist, hält sich dieser Anspruch? Oder nehmen wir Fehler irgendwann billigend in Kauf?

Wir erfinden Computer, damit sie uns helfen. Für die meisten Fahrer, vor allem für Berufsfahrer, ist der Alltag ohne Assistenzsysteme kaum mehr vorstellbar. Ihre Unterstützung wird immer größer. Fahren wird so immer sicherer und ökonomischer.

Bei manchen Berufen macht es durchaus Sinn, dass sie von Maschinen übernommen werden. Solchen, die eine Bedrohung für unser Leben darstellen. Einen Roboter zu erfinden, mit dem man sicher aus der Entfernung Bomben entschärfen kann, ist mehr als sinnvoll.

Aber wovor schützt ein autonomes Fahrsystem den Fahrer? Vor seiner eigenen Arbeit?

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