Deutsche Flüsse schrumpfen

(Bild: Sebastian Nagel)

Niedrigwasser in unseren Binnengewässern

In diesem Blogartikel gucken wir uns die deutschen Binnengewässer an, die von Niedrigwasser geplagt immer weniger Containerschiffe tragen können.

Wir schauen uns an, wie wichtig die Binnenschifffahrt für unsere Wirtschaft ist.

Dann werfen wir einen Blick in die Zukunft. Erwarten uns weitere Dürrejahre? Wird das Wasserniveau weiter sinken?

 

Der Wasserpegel sinkt

Unsere Binnenschifffahrt ist in Gefahr. Die Frachter, die schwer beladen durch die Flüsse fahren, müssen sich vorsehen, damit sie nicht auf Grund laufen.

Seit 2018 gibt es anhaltende Dürrejahre, die den Wasserstand sinken lassen. Es regnet weniger. Das Wasser, das noch durch die Flussläufe fließt, verdunstet durch die Hitze oder wird auf die ausgedörrten Felder der Landwirtschaft gesprenkelt. Dieses Jahr kamen zwar schon ordentliche Regengüsse herunter, trotzdem ist das keine Atempause: Die Dürre geht weiter.

2022 mussten manche Binnenfahrten wegen des Niedrigwassers in den befahrbaren Gewässern bereits abgesagt werden, während kleinere Flüsse völlig austrockneten. Ganz Europa hatte mit ausbleibendem Regen zu kämpfen, berichtet der mdr.de.

Einerseits verhindert die Dürre den Nachschub des Wassers und andererseits zapfen wir unseren Flüssen selbst zu viel Wasser ab. Was ein Fluss selbst alles in Gang hält, ist beeindruckend. Mit ihm bewässern wir die Felder der Agrarwirtschaft und die grünen Hügel der Golfplätze oder kühlen und versorgen unsere Fabriken und Kraftwerke, erfahren wir auf energiezukunft.eu.

Durch die Dürre im letzten Jahr musste derlei freimütiges Bedienen doch von Gemeinden beschränkt werden. Nicht nur das Autowaschen, Poolbefüllen oder Rasensprengen stand in manchen Gemeinden unter hohen Strafen. Mancherorts wurde sogar ein Trinkwassernotstand ausgerufen, berichtet klima-warnsignale.uni-hamburg.de. Denn selbst das für uns Selbstverständlichste: Unseren Durst zu stillen, konnte nicht mehr überall mit Sicherheit gewährleistet werden.

Es ist verblüffend, was alles geschieht, nur weil das Wasser in unseren Flüssen sinkt. Selbst unsere Stromversorgung ist dadurch in Gefahr. Denn die Kohlekraftwerke, die Energie erzeugen, werden meistens mit dem Schiff versorgt. Wenn die Schiffe nicht mehr viel bringen, kann auch nicht mehr so viel verfeuert werden. Bis am Ende das Licht ausgeht.

So ungefähr ist die Lage der letzten Jahre. Wir sehen, wie wichtig ein gesunder Wasserpegel für die Wirtschaft, unsere Ernährung durch die Landwirtschaft und unsere Energielieferung ist. Letztlich beeinflusst ein niedriger Wasserpegel sogar unseren Alltag, wenn wir am Wasser sparen müssen und schlimmstenfalls sogar Gefahr laufen, gar nichts zu bekommen.

 

Wirtschaftliche Rolle der Binnenschifffahrt in Deutschland

Die deutschen Binnenwasserstraßen sind zusammengenommen etwa 7.500 km lang.

Was unsere Frachtschiffe dort hauptsächlich transportieren, sind vor allem Kohle, Erze, Agrargüter, Erdöl, Sand, Kies, Stahl und Schrott. Brennbare Stoffe wie Benzin, Methanol, sensible Stoffe wie Säure und Gase und zuletzt Großes wie Turbinen oder Rotorblätter für Windkrafträder, erfahren wir auf Timocom.de.

Die Binnenschifffahrt ist ein unverzichtbares Element unserer Wirtschaft. Dafür stehen etwa 4.400 Binnenschiffe zur Verfügung, viele davon mit einer Ladekapazität von 40 Tonnen pro m². Ein einzelnes Containerschiff trägt die Last von 260 LKWs.

Man möchte sich lieber nicht vorstellen, was auf den Straßen los wäre, wenn all das auf LKWs umgeladen werden müsste. Zumal wir ohnehin bereits genug Staus auf unseren Straßen haben, worüber wir bereits in einem anderen Blog geschrieben haben: Baustellenstau und geflickte Straßen.

Wir gucken uns einen unserer größten und wichtigsten Flüsse an.

 

Der Rhein wird zum Rinnsal

Der Rhein ist einer der längsten und wichtigsten Flüsse Europas. Seine 1233 km verbinden 6 Länder miteinander.

Letztes Jahr war der Rhein an einer Messstelle, an der er sonst 350 Zentimeter hoch ist, nur noch schlappe 126 Zentimeter, berichtet Tagesschau.de. Man fürchte, dass sich unsere Wirtschaft so nicht erholen kann. Obwohl es an Arbeitskraft und Material nicht mangelt, bremsen uns jetzt seichte Gewässer aus.

Über den Rhein kommen viele sogenannter Vorleistungsgüter. Das sind solche Produkte, die Chemiekonzerne und andere Firmen brauchen, um überhaupt die Produktionsmaschinen anzuschmeißen. Kommen die Produkte also nicht, steht die Produktion still.

Auch wichtige Güter für den täglichen Bedarf kommen über den Rhein geschippert. Getreide, Kohle, Benzin und Heizöl. Wenn die Frachter nicht mehr so viel davon laden können, erhöhen sich die Preise.

Das Wasser darf nicht weiter sinken.

 

Sinkt das Wasser noch weiter?

Die Prognosen stehen nicht gut.

Klima steigt noch um 0,5-1 °C: Der Deutsche Wetterdienst (Dwd.de) prognostiziert für die kommenden Jahre bis 2028 einen Temperaturanstieg von bis zu 1 °C. 

Niederschlag nimmt ab: Auch der Niederschlag wird in dieser Zeit weniger. Das trifft gerade die nördlichen Regionen.

Starkregen hilft auch nicht: Wenn es in der letzten Zeit geregnet hat, dann war das oft Starkregen. Es gab zahlreiche Überflutungen und Flutkatastrophen. So viel da auch runterkommen mag, Gutes kommt da nur wenig mit. Denn die Wassermassen können von den ausgetrockneten Böden kaum aufgenommen werden. Die Böden sind schnell gesättigt.

Das Wasser fließt in die Seen ab. Klingt erstmal genau nach dem, was wir brauchen. Bringt leider auch nicht so viel. Denn der Pegel steigt zwar, bis er über die Ufer tritt. Doch lange währt das nicht. Die Wassermassen fließen schnell ab und reißen mit, was an den Ufern liegt.

Wasser verdunstet: In heißen Dürrephasen kommt nicht nur wenig Wasser in die Flüsse, das wenige Wasser in den Flussläufen verdunstet auch.

 

Fazit

Flüsse zählten schon früher zur Lebensader der Städte und Länder und sie sind es noch heute. Wir können sie nicht einfach ersetzen, indem wir all die Güter auf LKWs und Güterzüge verfrachten.

Es sieht also so aus, als würde sich die Situation in den nächsten Jahren erstmal verschlechtern.

Nur, wenn wir das wissen, können wir darauf reagieren. Manche Konzerne setzen bereits Schiffe mit wenig Tiefgang ein.

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