Die Neue Seidenstraße

(Bild: Shutter Stock)

Warentransport von Asien nach Europa

In diesem Blog schauen wir uns die Neue Seidenstraße an, die China seit 10 Jahren baut.

Es ist ein gigantisches Projekt, das weit über die Grenzen Chinas hinausgeht und sich bis nach Deutschland streckt.

Große Versprechungen gehen damit einher. Leider auch einige Täuschungen und Enttäuschungen.

 

Ein Gürtel zwischen Asien und Europa

Die Neue Seidenstraße ist ein Geflecht aus Handelswegen, das sich von Asien bis nach Europa zieht. Ebenfalls bekannt ist das Projekt unter dem Namen: One Belt and Road. Die Wege bewegen sich auf Asphalt, Schienen, Kanälen und durchs Meer. Es soll den Warentransport der beiden Kontinente beschleunigen und nebenbei allen Ländern entlang der Strecke zu mehr Wohlstand und Fortschritt verhelfen.

Dafür soll der Staub der alten Seidenstraße (Blog: Die alte Seidenstraße) abgetragen, die verschütteten Pfade wiederbelebt und neue Routen angelegt werden. Ein Gürtel, der Asien und Europa zusammenschnürt.

Es ist ein gigantisches Projekt, das riesige Geldsummen vertilgt. Planet-wissen.de spricht sogar von 1000 Milliarden Dollar.

Wofür das ganze Geld? Die Seidenstraße wird durch etwa 100 Länder führen. In vielen davon fehlt es bisher an der nötigen Infrastruktur. Mit dem Geld sollen Kredite an Länder vergeben werden, um dort den Bau von Häfen, Gleisen, Brücken und Straßen zu finanzieren. Sogar Kraftwerke, Staudämme, Pipelines und Autobahnen sollen entstehen.

China offeriert also Gelder für monumentale Bauprojekte. Die Länder, die das in Anspruch nehmen, können an wirtschaftlicher Betriebsamkeit gewinnen: Arbeitsplätze entstehen und ein Anschluss an den Weltmarkt, der vielleicht zuvor nicht zugänglich war.

Die Frage bleibt offen, wie groß der Einfluss Chinas dabei sein wird. Wer wird auf den Baustellen arbeiten? Wer wird die entstandenen Bauwerke verwalten und betreiben? Wer liefert die Baupläne?

Vor 10 Jahren (2013) präsentierte Chinas Machthaber Xi Jinping das Projekt der Welt, erfahren wir auf idos.-research.de. Seitdem wird gehämmert, asphaltiert und geplättet.

Wir schauen uns den Streckenverlauf an. Wir wollen mehr über die Windungen des Gürtels wissen.

 

Neue Wege auf alten Pfaden

Zunächst gibt es 3 Hauptrouten, erfahren wir auf planet-wissen.de. Eine führt relativ geradlinig bis in den Iran und von dort über Osteuropa bis nach Hamburg oder Madrid. Die Nördliche geht einen Bogen über Russland, Nowosibirsk und Moskau bis nach Westeuropa. Und die dritte führt über das Meer. Erst durchs Südchinesische Meer, vorbei an den Philippinen und Malaysia, durchs Arabische Meer und dann ab durch den Suezkanal (Blog: Der Suezkanal: Bedeutung für die Weltwirtschaft).

Entlang dieser Routen wütet ein Baueifer, der Ameisenkolonien gleicht. Die Bauwerke schießen aus der Erde: In Sri Lanka ein Flughafen, in Kenia, Serbien und Ungarn kilometerlange Schienennetze und in Pakistan ein Hafen.

Klingt theoretisch sehr gut, klingt nach Arbeit und Fortschritt. Doch ähnlich wie bei den emsigen Krabblern, wuchten manche Staaten mehr als ihr Eigengewicht.

Die Verschuldung durch die Kreditlasten, welche die involvierten Staaten zu schultern bekommen, wiegen mehrere Milliarden Dollar. Geld, das nirgendwo reinkommt. Denn 90% aller Bauprojekte werden von chinesischen Firmen abgedeckt, berichtet tagesschau.de.

Laut planet-wissen.de vergibt China nur Kredite für Bauvorhaben an andere Länder, wenn chinesische Firmen daran arbeiten können. Die chinesische Wirtschaft habe wohl schon seit Jahren eine Überkapazität, gerade im Bauwesen. Das bedeutet, es gibt innerhalb der Grenzen Chinas für viele nichts zu tun. Die Wirtschaft droht still zu stehen. Die offenbare Lösung des Staats: Arbeit schaffen außerhalb der Grenzen Chinas.

Die Begeisterung an den Krediten und Möglichkeiten verebbt langsam. Für viele ist der Einfluss Chinas erschreckend groß und der eigene Nutzen beklagenswert gering.

 

Hohle Worte und leere Versprechen

„Die Seidenstraße soll eine Straße des Wohlstands werden. Wirtschaftliche Entwicklung ist der Schlüssel zur Lösung aller Probleme.” So zitiert deutschlandfunk.de Chinas Staatsoberhaupt Xi Jinping.

Klingt toll. So wie ein großer Fluss früher den Wohlstand der anliegenden Städte genährt hat, so soll auch die Neue Seidenstraße Wohlstand für jeden bringen, der das Glück hat, sich an dessen Routen zu befinden. Win-Win! Oder doch nicht?

Viele der Länder, die am Bau der Neuen Seidenstraße teilgenommen haben, sind jetzt stark verschuldet, berichtet tagesschau.de. Mehrere Milliarden Dollar bei chinesischen Banken. Dadurch gewinnt China ein gewisses Mitspracherecht innerhalb dieser Länder. 

Nicht nur das. Denn wenn Kredite nicht mehr beglichen werden können, werden die Bauten, die damit errichtet wurden, künftig von chinesischen Unternehmen übernommen, erfahren wir auf planet-wissen.de.

Scheint eher so, als gäbe es einiges zu verlieren und in diesem ganzen Projekt einige Falltüren.  Wir schauen uns an, wer dahinter steht.

 

Wer ist der Mann, der diesen Gürtel zuschnürt?

Für manche ist Xi Jinping bereits jetzt schon der mächtigste Mensch der Welt, berichtet deutschlandfunkkultur. Er trägt persönliche Verantwortung für alles, was in China passiert. Nichts geschieht, was er nicht weiß oder in Auftrag gegeben hat. 

Seit fast 10 Jahren ist er an der Macht. Wenig ist über ihn bekannt. Das Land wird zensiert. Gerade Berichte über Führungsriegen stehen unter Strafen. Menschen verschwinden dann einfach.

Sueddeutsche.de berichtet, dass 2015 fünf Buchhändler verschwanden, nachdem sie Bücher über das Privatleben chinesischer Politiker verlegt und verkauft hatten. Einfach weg! Von chinesischem Sicherheitspersonal verschleppt, vermutet man. Weiß man natürlich nicht. Wenig, sehr wenig, was in China passiert, kommt an die frische Luft.

Über Xi Jinping weiß man noch weniger; nur das Wichtigste: Er ist nicht zimperlich und weiß, was er will. Um Ziele durchzusetzen, verschwinden Gegner im Gefängnis oder in Umerziehungslagern.

Andere Meinungen stehen in dem Ein-Parteien- Land nicht gerade hoch im Kurs.

 

Keine andere Meinung

Innerhalb Chinas, in der Provinz Xinjiang, ähnelt das Land einem Überwachungsstaat. Leibesvisitationen und Metalldetektoren vor Lokalen, Kameras und Militär. Zumindest für manche: Die Uiguren (Muslime). Die chinesische Regierung macht diese Bevölkerungsgruppe für terroristische Anschläge verantwortlich. Und beantworten diesen Verdacht mit permanenter Überwachung, Misstrauen und Willkür. 

Die Uiguren werden stark daran gehindert, ihre Religion und Kultur frei auszuleben, berichtet tagesschau.de.

Der Gipfel davon sind sogenannte Umerziehungslager, zu denen sich die chinesische Regierung inzwischen offen bekennt. Darin versucht man, den Insassen ihren Glauben auszutreiben und sie auf China einzuschwören.

Etwa 1 Millionen Uiguren und andere Muslime werden zur Zeit in solchen Lagern festgehalten und umgepolt, berichtet tagesschau.de in einem anderen Artikel.

Das passiert in einem Land, das gerade dabei ist, sich nach Europa zu strecken und seinen Einfluss hier auszuweiten.

Allerdings gibt es Länder, die sich dem Griff Chinas entziehen.

 

Lieber Freiheit statt Staatsschulden

Der maledivische Machthaber Abdulla Yameen hatte große Träume für sein Land: Er träumte von einem chinesischen Flughafen- und Brückenprojekt. Dass sich das 400.000 Einwohnerland mit Milliarden verschuldet hätte, war Teil des Traums. Nur träumte die Bevölkerung nicht mit. Yameen wurde abgewählt.

Auch Malaysia reagierte auf eine Staatsverschuldung von 20 Milliarden Euro mit einem Regierungswechsel. Eine geplante Gaspipeline und eine Schnellzugverbindung können somit nicht Realität werden.

 

Fazit

Die Versprechungen von Reichtum scheinen sich nicht zu bewahrheiten. Schulden erwarten die Länder und Enteignungen.

Auch bleibt die Frage, ob Europa mit einem Land kooperieren möchte, das eine sehr eigentümliche Definition von Sicherheit, Ordnung und Wachstum hat.

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