Modulare E-Fahrzeuge

(Bild: Shutterstock)

Ein Fahrgestell mit verschiedenen Aufsätzen

In diesem Blog schauen wir uns Modulare E-Fahrzeuge an. Eine neue Möglichkeit, Fahrzeuge herzustellen: mit einer Untergrundplattform und multifunktionalen Aufsätzen.

Es ist eine neue Entwicklung, die ein ganz neues Design für den Fahrzeugbau ermöglicht.

Es gibt die Hoffnung, dass dadurch weniger Fahrzeuge benötigt werden, weil die vorhandenen (sofern es modulare E-Fahrzeuge sind) vielfältiger genutzt werden könnten. 

Könnte das die Lösung für Platzprobleme und Abgase in der Stadt sein?

 

Zu viele Autos und dicke Luft

Städte quillen über vor Fahrzeugen: Handwerkerautos, Linienbusse und Fahrzeuge der Stadtreinigung quetschen sich durch die zugeparkten Straßen und Lieferwagen können nichts anderes, als mitten auf der Straße zu parken, um ihre Pakete auszuliefern.

Parkplätze sind ein Glücksfall. Oft sind sie dauerhaft zugeparkt durch Zweitwagen oder Reisevans. Es gibt zu viele Fahrzeuge und zu wenig Platz.

Im Jahr 2022 besaßen von 1000 Menschen 583 ein Fahrzeug. Ein so hohes Verhältnis gab es bisher noch nicht, erfahren wir auf spiegel.de.

Nicht nur der Platz ist rar, auch die Luft macht sich dünn. Der Feinstaub aus den Autoabgasen vernebelt die Luft. Fast alle deutschen Städte überschreiten den WHO-Grenzwert für Feinstaubbelastung, erfahren wir auf nationalgeographic.de.

Modulare E-Fahrzeuge bieten eine Möglichkeit, die Fahrzeuge in den Städten zu reduzieren und die Luft durch ihre Elektromotoren zu entlasten. Das zumindest sind die Hoffnungen der ganzen Autobauer (Kia, VW, Ford, Hyundai, Daimler) und einiger Start-Ups (AEV), die sich auf diese neue Technik stürzen.

 

3 Schrauben für den Umbau

Ein modulares E-Fahrzeug umzubauen ist nach den Hoffnungen und Vorstellungen der Hersteller einfach. Für den Wechsel mancher Modelle braucht man nur 3 Schrauben und wenige Minuten (wenn man einen Kran besitzt).

Die Hersteller haben es geschafft, alles, was für die Bewegung eines Fahrzeugs erforderlich ist, in eine Plattform zu packen. In der unteren Plattform, die mit den Reifen verbunden ist, befinden sich Batterien, Antrieb,  Lenkung, Bremsen, das Fahrwerk und Radnabenmotoren, erfahren wir auf zfk.de.

Radnabenmotoren sind Elektromotoren, die in die einzelnen Rädern verbaut wurden. Sie sitzen auf den Radnaben, erfahren wir auf mein-autolexikon.de.

Alles vereint sich in einer Plattform mit Rädern. Der Antrieb und die eigentliche Funktion des Fahrzeugs (z.B. der Transport) sind damit voneinander getrennt. Der Teil, den man später auf die Plattform draufsetzt, enthält je nach Funktion und Wunsch Sitzplätze, eine Ladefläche oder Stauraum. Im Grunde wäre jede Art von Aufsatz denkbar.

Die Aufsätze oder Module sind mechanisch (mit Schrauben) oder elektromagnetisch miteinander verbunden. Man hat versucht, so wenig wie möglich zusammenzuschweißen. 

Dadurch können die einzelnen Module schnell voneinander getrennt und wieder verbunden werden. Das ermöglicht einen einfachen und schnellen Umbau.

 

Eine Plattform und tausend Möglichkeiten

Hersteller von E-Fahrzeugen haben sich beim Bau lange auf die Vorlagen gestützt, mit denen man auch herkömmliche Kraftstofffahrzeuge baut. Dort gab es einen festen Platz für den Motor, das Getriebe und den Tank. Alles hat viel Raum eingenommen und viel Platz beansprucht.

Mit dem modularen E-Fahrzeug gibt es ganz neue Möglichkeiten, den Platz zu füllen. Denn alles, was für die Bewegung erforderlich ist (mit Ausnahme der Steuerung) befindet sich bereits auf minimalem Raum innerhalb der Plattform, erfahren wir auf electrify-me. Im Gehäuse, das nachher den Rest des Fahrzeugs bildet, bleibt damit mehr Platz für die eigentliche Funktion. Der gesamte Motorraum fällt weg und ermöglicht es beispielsweise, die Sitzmöglichkeiten vorzuziehen.

Ein Beispiel: Eine Großfamilie kauft eine fahrbare Plattform und verschiedene Module für oben drüber. Wenn die ganze Familie transportiert werden soll, verwandelt man das Fahrzeug in einen Mehrsitzer. Wenn der Wochenendeinkauf ansteht, kann man zu einem Aufsatz mit mehr Stauraum wechseln. Und wenn die Garage entrümpelt werden muss, wird der Aufsatz mit der Ladefläche übergestülpt.

Ein weiteres Beispiel: Ein Speditionsunternehmen hat Plattformen und Aufsätze mit Laderäumen in unterschiedlichen Größen und Formen. Ist die Fracht lang, breit oder hoch? Man könnte die entsprechende Fracht mit dem passenden Laderaum maßgeschneidert ummanteln. Der Platz wäre optimal genutzt.

Ein letztes Beispiel: Es wäre auch möglich, Fahrzeuge in doppelter Funktion zu verwenden: Linienbusse, die tagsüber fahren und Menschen transportieren, könnten nachts in LKWs umfunktioniert und mit Frachten beladen werden.

Der Idee ist, dass keine Fahrzeuge ungenutzt herumstehen. Und andererseits keine Parkplätze vergeudet werden durch Fahrzeuge, die gerade keine Verwendung finden.

 

Was noch nicht ganz klar ist

Sicherheit? Wenn es einen Unfall gibt und Kräfte auf das Fahrzeug wirken. Hält das Modul an der Plattform fest oder fliegt es auseinander? Am Ende ist alles ja nur verschraubt. Kann dadurch die gleiche Sicherheit garantiert werden, wie bei einem herkömmlichen, verschweißten Auto?

Langlebigkeit? Wenn manche Plattformen wirklich in doppelter Funktion genutzt werden würden, könnten die Batterien die Dauerbelastung aushalten oder würden sie schneller kaputt gehen?

Anwendbarkeit? Macht so etwas für den Privatgebrauch Sinn? Man braucht ja Stauraum für die einzelnen Module. Die dennoch fast so hoch, breit und groß sind wie ein richtiges Auto und demnach auch entsprechend viel Platz wegnehmen. Vermutlich bräuchte man Zuhause auch einen Kran, um die einzelnen Module auf die Plattform zu hieven.

 

Fazit

Die Idee: Für manche Lebens- und Arbeitskonzepte kann das sinnvoll sein. Zum Beispiel dort, wo viele Spezialfahrzeuge genutzt werden und sonst Fahrzeuge oft ungenutzt herumstehen.

Die Luft: Jedes E-Fahrzeug, das ein herkömmliches ersetzt, entlastet die Luft von Abgasen. Was bei der Herstellung der ganzen Batterien passiert, ist eine andere Frage.

Der Platz: Es ist schwer vorstellbar, dass durch den Gebrauch modularer E-Fahrzeuge wieder mehr Parkplätze frei werden. Denn dort, wo zuvor ein Auto den Parkplatz blockiert hat, würde dann vermutlich der Aufsatz eines modularen E-Fahrzeugs stehen.

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